Splitter


Jugendbücher


Nach einem sehr bewegten ersten Jahr von bookstories, in dem neben zahlreichen Neuzugängen in meinem Bücherregal auch die Webseite selbst Form angenommen hat, habe ich mich entschlossen, mich von der Rubrik "Jugendbücher" in der Navigation zu verabschieden. Nachdem ich anfänglich noch zuversichtlich war, auch einmal ein Jugendbuch aus der Sammlung meiner Frau zu lesen und hier zu besprechen, musste ich feststellen, dass mir das Interesse und die Zeit hierfür einfach fehlen. Zu viele Titel aus meiner eigenen Sammlung stehen ungelesen im Regal, und es werden immer mehr, da auch das Sammeln ausgewählter Prosawerke mittlerweile zu meiner Passion geworden ist. Natürlich will ich nicht ausschliessen, dass mir auch einmal ein Harry Potter in die Hände fällt und ich darüber schreiben werde. Vielleicht werde ich auch im Zusammenhang mit dem Heranwachsen meiner kleinen Enkelin einmal ein Kinder- oder Jugendbuch besprechen. Doch dies wird nicht die Regel sein, weshalb sich eine eigene Rubrik "Jugendbücher" auf meiner Webseite erübrigt.

Oktober 2023


Ein Buchladen der besonderen Art


Nicht selten besuchen meine Frau und ich das Bücher-Brocky in der Stadt. Das regnerische Wetter in den letzten zwei Juliwochen nutzen wir dazu, alle fünf Filialen in der Schweiz kennenzulernen. Das Bücher-Brocky ist eine privatwirtschaftliche Organisation, die Büchern eine zweite Chance gibt und gut erhaltene Gebrauchtbücher zu sehr günstigen Preisen anbietet. Die Bücher kommen aus Wohnungsräumungen, Bibliotheken oder Restposten aus dem Buchhandel, ebenso kann jedermann nicht mehr gebrauchte Bücher dort abgeben, was bedeutet, dass das Sortiment sehr reichhaltig ist und sich täglich verändert. Man trifft immer Momentaufnahmen an - Bücher, die heute nicht vorhanden sind, können morgen schon im Regal stehen. Das macht jeden Besuch spannend und interessant. Da lassen sich manche Raritäten und vergriffene Exemplare finden.


Das erste Bücher-Brocky wurde 1996 in Luzern eröffnet, zwei Jahre später die Filiale in Basel, danach entstanden bis zum Jahr 2011 drei weitere Filialen in Zürich, Aarau und Bern. In Basel sind meine Frau und ich mittlerweile Stammkunden, mindestens einmal im Monat streifen wir dort durch die Regale, lassen uns von der klassischen Hintergundmusik berieseln, die übrigens in allen Filialen läuft, und finden meist ein paar kleine Rosinen. Hierbei spielen für mich die Qualität und das Aussehen eines Buches eine ebenso wichtige Rolle wie dessen Inhalt. Weist es deutliche Gebrauchsspuren auf oder stehen persönliche Widmungen auf der ersten Seite, verzichte ich auf einen Kauf, selbst wenn mich das Buch interessiert. Irgendwann später wird sich bestimmt ein schöneres Exemplar finden.

Unsere kleine Erkundungsreise beginnt mit der Filiale in Zürich. Im Untergeschoss einer Handelsschule gegenüber des Bahnhofs Enge befindet sich das grossräumige Buchparadies. Die fensterlosen Räumlichkeiten machen einen freundlichen Eindruck, Platz ist genügend vorhanden. Im Hauptkorridor stehen Papiertüten mit gebrachten Büchern, die noch nicht eingeordnet sind und von der Käuferschaft durchgesehen werden darf. Der Literaturbereich ist - wie in allen Filialen - in die Hauptgenres Belletristik, Unterhaltungliteratur, Schweizer Autoren, Kinder- und Jugendbücher, Krimis und Thriller, englischsprachige Bücher, sowie Klassik und Lyrik eingeteilt. Taschenbücher und gebundene Bücher stehen nicht im selben Regal, was mir sympathisch ist, da mein Augenmerk nur den Hardcovers gilt. Hier in Zürich ist die Belletristik alphabetisch nach Autoren eingereiht - allerdings auf zwei Regalwänden, beide von  A - Z. Ich nehme dreizehn Bücher mit nach Hause.


Drei Tage später besuchen wir die Filiale in Luzern. Eigentlich befindet sich das Bücher-Brocky in einem Aussenbezirk von Luzern, an der Ruopigerstrasse im Ortsteil Littauen/Reussbühl, wohin der Bücherumschlagplatz, nachdem er ursprünglich hinter dem Luzerner Bahnhof gegründet worden war, später umgezogen ist. Auf zwei Stockwerken, im alten Littauer Gemeindehaus, treffen wir das für meine Begriffe schönste Bücher-Brocky an. Antike Möbel aus einem Kloster zieren den Eingangsbereich. Obwohl die Räume eher klein ausfallen und die hohen Regale eng beieinander stehen, oder vielleicht gerade deshalb, vermittelt diese Filiale viel Charme. Auch hier sind Taschenbücher und gebundene Bücher im Belletristikbereich getrennt, ein Ordnungssystem innerhalb der Belletristik gibt es nicht, jedoch wird die Trivialliteratur gesondert angeboten. Separate Regale gibt es auch für die Schweizer Autoren, die Klassiker und die Krimikategorie. Man verliert sich in den drei grossen Regalwänden willkürlich eingereihter Romane, wenn man jeden einzelnen Buchrücken durchsehen möchte. Sechzehn Bücher finde ich hier für meine Bibliothek.
Dann Basel. In der Bücher-Brocky an der Güterstrasse hinter dem Bahnhof haben wir sozusagen Heimspiel. Ein einziger grosser Raum ist mit Regalwänden unterteilt. Der hellen und angenehmen Deckenbeleuchtung wirkt der dunkle Fussboden kalt entgegen. Die Belletristik-Bücherwand befindet sich gleich auf der linken Seite und führt vom Eingang bis zum Ende des Raumes. Beginnend mit der Klassik vor 1900 und  jener des 20. Jahrhunderts führt das Angebot weiter über die Biografien, die CH-Literatur, dann die Einteilung nach geografischen Bereichen (russische, asiatische, nahöstliche und lateinamerikanische Literatur), bis zur Sortierung nach Verlagen - dies allerdings nicht konsequent. Die historischen Romane, die Krimis, die Unterhaltungsliteratur und die Fantasy-Bücher stehen auf eigenen Regalen. Das Ordnungssystem innerhalb der Belletristik erscheint mir nicht wirklich gelungen, eine alphabetische Ablage wie in Zürich würde die Suche erheblich erleichtern. Heute finde ich nur ein Buch. Auch gehen wir bald wieder.


Gegenüber der Kaserne, am Freihofweg hinter einem China-Restaurant, befindet sich die Filiale in Aarau. Platz bieten die alten, dunklen Räume eines ehemaligen Weinkellers. So wirkt auch der Buchladen etwas schummrig und ungemütlich, die teilweise verwinkelten Räume sind schlecht ausgeleuchtet, was sich bei Büchern nachteilig auswirkt. Der enge Eingangsbereich ist mit Regalen verstellt, Pfeile am Boden weisen in die Richtung eines Rundgangs. Heute scheinen die Räume heller, auch die Buchqualität scheint gepflegter zu sein. Von allen Filialen finden wir hier in Aarau das grösste Angebot an klassischen Werken. Die Romane sind in die Hauptbereiche Trivialliteratur, Belletristik und CH-Autoren eingeteilt. Die Taschenbücher stehen gesondert auf eigenen Regalen. Die CH-Autoren sind alphabetisch geordnet, innerhalb der Belletristik muss man innerhalb von Verlagseinteilungen suchen. Diesmal sprechen mich vierzehn Bücher an, die ich mitnehme.


Die Filiale in Bern ist mit dem Auto einfach zu finden. Nach der Autobahnausfahrt Neufeld dreimal abbiegen, und schon stehen wir vor dem Bücher-Brocky, das sich in einem Wohnquartier an der Länggassstrasse befindet. Im einladend wirkenden Eingangskorridor sind bereits die Krimis und Thriller ausgestellt und rechts um die Ecke die antiquarischen Bücher. Im mittleren Raum befindet sich die Empfangstheke, und der Hauptraum weiter hinten gleicht einem grossen Saal, dessen Decke von weissen Säulen getragen wird. Grosszügige Fenster sorgen für eine lichtdurchflutete Atmosphäre. Auf orange farbenen Regalen, was mir persönlich zu modern ist, zwischen denen aber genügend Platz herrscht, findet man ein reichhaltiges Angebot. Eine ganze Bücherwand beherbergt die Schweizer Literatur. Auch hier in Bern werden Taschenbücher und gebundene Ausgaben nicht gemischt. Die Belletristik ist nach Sprachen bzw. Herkunftsgebiet der Autoren sortiert, innerhalb dieser Bereiche gar alphabetisch, was die Suche erleichtert und sich als sehr lehrreich herausstellt. Zehn Bücher nehme ich mit nach Hause - und bereue, dass ich ein altes Exemplar von William Faulkners "Die Stadt" stehengelassen habe.


So endet unsere Reise durch alle Bücher-Brocky-Filialen mit einigen Jugendbüchern, die meine Frau für sich selbst und für die Schulbibliothek unserer Tochter ausgesucht hat, während meine eigene Sammlung einen Zuwachs von 54 neuen Büchern erhält, ausnahmslos in gepflegtem Zustand.

Juli 2023

Der Buchstempel


Wer leidenschaftlich Bücher sammelt und Freude an seiner eigenen Bibliothek hat, der stempelt seine Bücher ab - dem ist der sogenannte "Ex Libris"-Stempel kein Fremdwort. Man kann auf verschiedensten Plattformen im Internet aus einem Angebot vorgefertiger Designs aussuchen und seinen eigenen Stempel personalisieren und anfertigen lassen.

Der Name "Ex Libris" hat nichts mit der gleichnamigen, in der Schweiz bekannten Buchhandlungskette oder dem früheren Buchverlag zu tun, sondern kommt vom Lateinischen und bedeutet "aus den Büchern (von)", "from the library of". Man kennzeichnet mit dem Stempel seine eigene Sammlung und drückt gleichzeitig damit aus, dass einem der Besitz eines bestimmten Buchexemplars wichtig ist und etwas bedeutet. Wie früher, als wir noch Kinder waren und unseren Namen in das Feld auf der ersten Seite geschrieben haben. Dieses Buch gehört ...

Mai 2023