Irritierend und fesselnd zugleich
Die teilweise unverständlichen Gedankenfragmente, die stark an einen poetischen Lyrikband erinnern, wollten mich mehrmals davon abhalten, weiterzulesen, es wäre das erste Buch gewesen, das ich abgebrochen hätte. Umgekehrt fesselte mich diese dichte, beklemmende Atmosphäre – zwei in einem Leuchtturm Gefangene, die sich in Tages- und Nachtschichten mit der Arbeit abwechseln, dafür besorgt sind, dass das Leuchtfeuer zur richtigen Zeit angezündet, am Brennen bleibt und wieder gelöscht wird, bei starkem Nebel muss auch die Sirene in Betrieb genommen werden. Man behält die Wetterverhältnisse im Auge, muss kleinste Anzeichen registrieren und bereit sein für das unheilschwanger Kommende. Man spricht kaum miteinander, doch die Arbeit geht Hand in Hand. Wenn der eine schlafen geht, steht der andere auf. Man vertraut und kennt einander.
Ein langer Winter im tobenden Atlantik
Zu zweit arbeiten sie im Leuchtturm. Zu dritt wechseln sie ihre Schichten. Der Erzähler, Martin und Clet, die beiden anderen Wärter. Die Schichten können sich je nach Wetter in die Länge ziehen, denn die rauhe See ermöglicht nur selten ein Heranfahren von Booten. Da müssen Lücken gefunden werden, in denen das felsige Plateau, auf dem der Turm erbaut wurde, ohne Zwischenfall erreicht werden kann. Zehn Tage dauern in der Regel die Landgänge auf der nahegelegenen Insel, dann folgt die nächste Schicht. Die Aufzeichnungen des Buches beginnen im November eines unbekannten Jahres und enden im Mai des darauffolgenden Jahres – irgendein langer Winter im tobenden Atlantik.