Ein echter falscher Fünfziger
Holly ist hübsch und begehrt. Ein junges Filmsternchen aus Hollywood, das erst Filmstar werden soll, stets in den Schlagzeilen der Newspapers, weil sie wieder mit einem anderen reichen Dandy zusammen ist. Auf ihrer Karte steht Miss Holiday Golightly – auf Reisen. Ihr Agent O. J. Berman, der sich darüber mokiert, dass Holly nun in New York abgestiegen ist, wo sie doch in Hollywood zu einem Dreh erscheinen soll, ist ihr zwar am nächsten und besitzt eine gewisse Beschützerfunktion, ist aber auch derjenige, der sie ‘entdeckt’ hat, als sie noch minderjährig war. Berman mag sie, man müsse sensibel sein, um sie zu mögen, sagt er, und spricht nicht in den höchsten Tönen von ihr. Eine gottverdammte Lügnerin sei sie, und meschugge, ein 'echter' falscher Fünfziger. Aber jung, und mit sehr viel Jugend vor sich. Zahlreiche Seelenklempner habe sie schon aufgesucht, doch selbst der berühmte Deutsche habe das Handtuch geworfen.
Ein anderes Universum
Hollys Lebenswandel und Naivität – jeden Donnerstag besucht sie, um sich etwas Geld zu verdienen, den alten Mafia-Verbrecher Sally im Gefängnis Sing Sing – wird am Ende des Tages auch zu ihrem Verhängnis. Sie wird verhaftet, soll auf Kaution, dir ihr Agent Berman organisiert, wieder freikommen, erleidet aufgrund dieser Begebenheiten eine Fehlgeburt, und muss ihr ursprüngliches Vorhaben, sich mit José, einem südamerikanischen Diplomaten, der erst Liebhaber ihrer Mitbwohnerin Mag war, in Brasilien zu verheiraten, an den Nagel hängen, denn als Politiker in Washington kann José sich keinen schlechten Namen leisten. Die Beziehung Hollys zum Ich-Erzähler, Holly nennt ihn einfach nach ihrem Bruder Fred (den richtigen Namen erfahren wir nicht), bleibt eine ehrliche und freundschaftliche, für mehr als eine platonische Verbindung reicht es nicht, da ihr Nachbar nicht in ihr Beuteschema passt. Holly lebt in einem anderen Universum.