Rezensionen von A - Z



Das mit den Buchrezensionen ist so eine Sache. Nehmen sie nicht zuviel vorweg? Verraten sie nicht zuviel vom Inhalt eines Buches? Gerade als Kriterium zur Entscheidungsfindung – soll ich dieses Buch nun lesen oder nicht – werde ich doch nicht unwesentlich von ihnen beeinflusst. Möchte ich das? Es gibt Leser, die sich grundsätzlich von Rezensionen fernhalten. Was mich selbst betrifft, so lese ich nie eine book review vor der Lektüre über Bücher, die noch auf meiner Leseliste stehen, denn ich möchte nicht "vorbelastet" zu einem neuen Buch greifen. Mein Kopf sollte frei sein, meine Wahrnehmung uneingefärbt, damit ich mich offen einer Geschichte zuwenden kann.


Auf der anderen Seite lese ich sehr gerne book reviews, weil es mir Freude bereitet, mich auf diese Weise mit Büchern auseinanderzusetzen, und weil ich etwas über Bücher in Erfahrung bringen kann, die ich nicht kenne, mit grösster Wahrscheinlichkeit nicht lesen werde, oder vielleicht nie zur Hand genommen hätte. Vorzugsweise lese ich eine Buchrezension erst nach der Lektüre. So kann ich Vergleiche anstellen und mich vielleicht auf Gedanken einlassen, die mir selbst nicht in den Sinn gekommen wären. So machen Bookreviews meiner Ansicht nach Spass und können als zusätzliche Bereicherung eines Lesestoffs angesehen werden.


Ich verzichte bei meinen Rezensionen bewusst auf ein Bewertungssystem, obwohl ich weiss, dass viele sich an solchen Einschätzungen orientieren. Vielleicht gerade deshalb. Im Grunde genommen bin ich jemand, der Werturteile zu vermeiden versucht. Etwas ist, wie es ist. Auch von Kurzmeinungen halte ich nicht viel. Ich finde, dass sie einem Buch nicht gerecht werden. Sind das gute Voraussetzungen, um Bücher zu besprechen? Ja. Meine Beiträge sind eben umfassender - obwohl ich mich mit Inhaltszusammenfassungen auf ein Minimum beschränke. Das kann man auf Wikipedia nachlesen. Mir liegt mehr daran, die Zwischentöne eines Buches zu erfassen, jenes Wesen, das Carlos Ruiz Zafòn so schön mit folgenden Worten beschreibt:  "Jedes einzelne Buch hat eine Seele. Die Seele dessen, der es geschrieben hat, und die Seele derer, die es gelesen und erlebt und davon geträumt haben."



Den grössten Nutzen meiner Rezensionen trage eigentlich ich selbst, da mir die gelesenen Bücher mit der Niederschrift von Gedanken und Reflektionen viel eindringlicher und vielleicht auch ein bisschen länger in Erinnerung bleiben. Und sollte zu einem späteren Zeitpunkt das eine oder andere Buch wieder im Gespräch und mein Erinnerungsvermögen dennoch verblasst sein, sind meine Notizen sofort abrufbar und erst noch hübsch aufgemacht.

Professor Unrat
Heinrich Mann

Gelesen im Oktober 2022


Die neuen Leiden des
jungen W.
Ulrich Plenzdorf

Gelesen im Dezember 2022


Schweigeminute
Siegfried Lenz

Gelesen im Januar 2023


Fast ein bisschen Frühling
Alex Capus

Gelesen im März 2023

Die Taube
Patrick Süskind

Gelesen im November 2022


Herr der Fliegen
William Golding

Gelesen im Dezember 2022



Der Schneesturm
Vladimir Sorokin

Gelesen im Februar 2023

Des Nachts
Richard Bausch

Gelesen im November 2022


Ungefähre Landschaft
Peter Stamm

Gelesen im Januar 2023



Der Schneefalke
Stuart Harrison

Gelesen im März 2023