Das mit den Buchrezensionen ist so eine Sache. Wie kritisch dürfen sie sein? Wieviel vom Inhalt eines Buches dürfen sie verraten? Sollen oder können sie überhaupt objektiv sein? Gerade als Kriterium zur Entscheidungsfindung – soll ich dieses Buch nun lesen oder nicht – werde ich nicht unwesentlich von ihnen beeinflusst. Möchte ich das? Es gibt Leser, die sich grundsätzlich von Rezensionen fernhalten. Was mich betrifft, so lese ich nie eine book review vor der Lektüre über Bücher, die noch auf meiner Leseliste stehen, denn ich möchte nicht "vorbelastet" zu einem neuen Buch greifen. Mein Kopf sollte frei sein, meine Wahrnehmung uneingefärbt, damit ich mich offen einer Geschichte zuwenden kann.
Auf der anderen Seite lese ich sehr gerne book reviews, weil es mir Freude bereitet, mich auf diese Weise mit Büchern auseinanderzusetzen, und weil ich etwas über Bücher in Erfahrung bringen kann, die ich nicht kenne, mit grösster Wahrscheinlichkeit nicht lesen werde, oder vielleicht nie zur Hand genommen hätte. Vorzugsweise lese ich eine Buchrezension erst nach der Lektüre. So kann ich Vergleiche anstellen und mich auch auf Gedanken anderer Leser einlassen. So machen book reviews meiner Ansicht nach Spass und können als zusätzliche Bereicherung eines Lesestoffs angesehen werden.
Was meine Beiträge angeht, so verzichte ich bewusst auf den Begriff Rezension. Rezension kommt vom lateinischen "recensio" und bedeutet "Musterung". Das hört sich sehr prüfend und kritisch an. Deshalb spreche ich lieber von Impressionen. Der englische Ausdruck "review" - Rückschau - ist auch sehr passend. Ich will meine Lektüre nicht durchleuchten oder bewerten. Ich bin kein Kritiker, es gibt gewiss Leser, die Büchern viel tiefer auf den Grund gehen, sie durchdenken und ihnen Schlussfolgerungen abgewinnen, die einem Leser, der sich genussvoll der Lektüre hingibt, entgehen. Vielmehr möchte ich das entdecken, was das Buch für mich lesenswert macht, was mich mit ihm verbindet, weshalb es in meinem Regal steht, warum ich es ausgesucht habe und vielleicht ein zweites Mal lese.
So schreibe ich über Bücher, damit sie mir durch die Niederschrift von Gedanken und Reflektionen eindringlicher und vielleicht auch ein bisschen länger in Erinnerung bleiben. Und sollte zu einem späteren Zeitpunkt das eine oder andere Buch im Gespräch und mein Erinnerungsvermögen dennoch verblasst sein, sind meine Notizen sofort abrufbar und erst noch hübsch aufgemacht.