Das mit den Buchrezensionen ist so eine Sache. Neben unzähligen Bücherblogs, die interessante Beiträge mit tollen Lesetipps anbieten, gibt es viele Möglichkeiten im Internet, sich über Bücher und Lesestoff schlau zu machen. Buchvorstellungen sind informativ, machen neugierig, helfen uns bei Entscheidungen, bringen uns auf neue Leseideen. Aber sie beeinflussen auch. Es gibt Leser, die grundsätzlich keine Rezensionen lesen - zumindest nicht vor der Lektüre. Schliesslich will man sich über das Buch ein eigenes Bild machen können.
Für mich stellen Buchrezensionen in vielerlei Hinsicht eine Bereicherung dar. Entweder erfahre ich etwas über Bücher, die ich mit grösster Wahrscheinlichkeit nicht lesen werde, oder ohne Empfehlung vielleicht nie zur Hand genommen hätte, oder ich möchte wissen, wie andere Leser oder Buchblogger ein Buch beurteilen, das ich bereits gelesen habe. Der Begriff Rezension kommt vom lateinischen "recensio" und bedeutet "Musterung". Das hört sich sehr prüfend und kritisch an. Sind Rezensionen in der Regel ja auch. Ich persönlich ziehe den Begriff "Review" vor - obwohl oben in der Navigation "Rezensionen" steht. Der Begriff ist im deutschen Sprachraum einfach geläufiger.
Ich bin kein Kritiker. Ich will meine Lektüre nicht durchleuchten. Es gibt gewiss Leser, die Buchinhalten viel tiefer auf den Grund gehen. Vielmehr möchte ich das entdecken, was das Buch für mich lesenswert macht (oder eben nicht), was mich mit ihm verbindet, weshalb es in meinem Regal steht, warum ich es ausgesucht habe und vielleicht auch ein zweites Mal lese. Ich schreibe über Bücher, weil ich gerne über Bücher schreibe, und weil sie mir so vielleicht etwas besser in Erinnerung bleiben.
Dshamilja
Es gibt kein anderes Buch, das ich so oft gelesen habe wie "Dshamilja". Auf meinen beiden letzten Ferienreisen, die schon ein paar Jahre zurückliegen, hatte ich es immer bei mir. Nicht nur die angenehme Kürze der Erzählung, vor allem auch die Verträumtheit und Stille dieser "schönsten
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Du und Ich
"Du und Ich" ist der zweite Roman von Niccolò Ammaniti, mit dem ich mich diesen Monat beschäftige. Vor vielen Jahren hatte ich ihn schon einmal gelesen, und wieder entwickelt sich bei der Lektüre ein Sog, dem ich mich nicht entziehen kann. Schon bei "Die Herren des Hügels" konnte ich
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Die Herren des Hügels
Ich hatte "Die Herren des Hügels" vor mehr als zwanzig Jahren zum ersten Mal gelesen. Später besorgte ich mir dann irgendwann Ammanitis Roman "Du und Ich", weil mir sein Schreibstil, seine leise Art, Geschichten zu erzählen und Spannung aufzubauen, gefällt. Glücklicherweise blieb mir von
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Des Nachts
Die Originalausgabe erschien erstmals 1998 unter dem Titel "In the Night Season" bei HarperFlamingo. Aus dem Amerikanischen wurde das Buch im Jahr 2000 von Sabine Roth in die deutsche Sprache übersetzt und im Luchterhand Literaturverlag veröffentlicht. Inwiefern diese Übersetzung
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Das wilde Kind
Auf den US-amerikanischen Schriftsteller Thomas Coraghessan Boyle, oder meist nur kurz T.C. Boyle genannt, wurde ich vor fünfzehn Jahre aufmerksam, als wir in einem Lesezirkel "Drop City" lasen, die Geschichte über eine ausgeflippte Hippie-Kommune, die in den 70er Jahren von Kalifornien
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Sommerdiebe
Ich wollte mich schon länger einmal Truman Capote zuwenden und fand, dass "Sommerdiebe" allein schon vom Titel her ganz gut in diese warmen Sommertage passt. Und wie sich herausstellt, versinkt in dieser Geschichte ein New York der 1940er Jahre in der brütenden Sommerhitze. Ganz
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Fast ein bisschen Frühling
Nachdem ich vor vielen Jahren Alex Capus' Romane "Eine Frage der Zeit" und "Glaubst du, dass es Liebe war" gelesen habe, will ich mich nun dem schmalen Buch "Fast ein bisschen Frühling" zuwenden, einer Geschichte, die sich tatsächlich zugetragen hat. Alex Capus hat schon einige Romane verfasst, und es
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Eifersüchtig
"Eifersüchtig", im Original "Jealous", ist eine kurze Novelle und meine erste Lektüre von Richard Ford. Die Geschichte hat nur 96 Seiten und ist nicht im Blocksatz gesetzt, das heisst, entgegen des üblichen Schriftbildes beginnen hier alle Sätze linksbündig, auch nach Absätzen, und enden am rechten
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Herr der Fliegen
"Herr der Fliegen", im Originaltitel "Lord of the Flies", ist ein Klassiker der Weltliteratur. Es war William Goldings erster Roman, nachdem er 1934 mit Gedichten an die Öffentlichkeit trat und erst zwanzig Jahre später Romane zu schreiben begann. Noch einmal dreissig Jahre später wurde ihm der
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Der Schneefalke
Das Buch "Der Schneefalke" hat für mich eine besondere Bedeutung. Es ist nicht nur das von seiner Optik her wohl ansprechenste Buch auf meinem Regal, es war auch das erste in meiner Sammlung. Als ich vor vielen Jahren zu schreiben begann, fing ich an, Bücher anders zu betrachten,
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Der Tangospieler
Eine aussergewöhnliche Begebenheit verbinde ich mit dem Erwerb dieses Buches. Als ich es vor einigen Monaten aus der langen Bücherwand einer Gebrauchtbuchhandlung zog, fand ich an anderen Stellen des Regals noch zwei andere Bücher. Alle drei Bücher trugen auf ihrem Vorsatzblatt denselben
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Der alte Mann und das Meer
Ich weiss nicht mehr, wann ich "Der alte Mann und das Meer" zum ersten Mal gelesen habe. Vermutlich irgendwann in der Schule. "The Old Man and the Sea", ist ein Literatur-Weltklassiker. Die Novelle wurde 1951 von Ernest Hemingway auf Kuba geschrieben und erstmals im August 1952 als
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Revolverchuchi
Vermutlich hätte ich dieses Buch nie gelesen, wenn ich es nicht mit bester Empfehlung geschenkt bekommen hätte. Freunde hatten es mir besorgt. Ich hatte ihnen von Alex Capus' Roman "Fast ein bisschen Frühling" erzählt, den sie sich sogleich bestellten und sich beim Lesen an Peter Hosslis
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Wackere neue Welt
Aldous Huxleys dystopischer Klassiker aus dem Jahr 1932 steht schon seit einiger Zeit auf meiner Leseliste und ebenso lang in meinem Bücherregal. Während unseres diesjährigen Vorweihnachtszeit-Wellnessurlaubs habe ich das Buch nun endlich gelesen. In meiner Bibliothek steht die zweite
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Spätholz
Mit "Spätholz" wende ich mich wieder einem Buch zu, das damals zu meiner Schulzeit im Deutschunterricht behandelt worden war. Ich kann mich noch an das gelb- und orangefarbene Buchcover des 1981 im rororo-Verlags erschienenen Taschenbuchs erinnern, worauf der Autor
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Der Himmel ist blau, die Erde ist weiss
Der Titel von Hiromi Kawakamis Roman lautet in der japanischen Originalfassung "Sensei no kaban", was wörtlich mit 'Der Lehrer und seine Tasche' übersetzt werden kann. Im Englischen heisst das Buch 'The briefcase'. Warum für die deutsche Fassung, für die Ursula Gräfe übersetzte, der Titel "Der Himmel ist
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Schweigeminute
Ich war schon mit mehr als der Hälfte des Buches durch, bis ich merkte, dass es in einem doppelten Schutzumschlag steckt. Ich hatte in den Buchläden schon mehrere Versionen dieses Büchleins gesehen, und interessant ist, dass derselbe Verlag, nämlich Hoffmann und Campe, das Buch in
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Professor Unrat
Ich habe mir für meine erste Buchbesprechung keine einfache Lektüre ausgesucht. In meinem Regal steht eine alte, abgegriffene Taschenbuch-ausgabe von 1951 des Klassikers "Professor Unrat", in der auf einer der Seiten eine Karrikatur und auf einer anderen Werbung für Pfandbriefe und
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Am Strand
Ich fand im Juli nicht die Zeit, die Lesen für gewöhnlich in Anspruch nimmt. Viel Gartenarbeit war angesagt, und die Aktivitäten mit Familie, Freunden und Bekannten standen im Vordergrund. Ausserdem musste ich meine Bibliothek aktualisieren, nachdem wir in den letzten beiden
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Bartleby, der Schreiber
Wenn man in Wikipedia den Begriff "Bartleby, der Schreiber" eingibt, dann erscheint ein Artikel, der fast so lang ist wie die Erzählung selbst. Nun ja, vielleicht ist das etwas übertrieben, aber über den nur 70 Seiten kurzen Klassiker ist im Verlauf der Zeit so viel geschrieben, interpretiert und analysiert
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Damit du dich im Viertel nicht verirrst
Ich will nach der letzten Lektüre "Gräser der Nacht" noch ein Weilchen in Patrick Modianos Welt verweilen und habe mir deshalb im Anschluss gleich sein wohl autobiografischstes Werk zu Gemüte geführt. Wieder bewegen wir uns in einer Welt der Schatten längst vergangener Zeiten, wieder sind wir
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Gräser der Nacht
Wie komme ich zu einem Roman eines französischen Schriftstellers, wo mich Frankreich mit seiner zwar wohlklingenden, mir aber stets fremd gebliebenen Sprache und Mentalität nicht sonderlich anzieht? Vor vielen Jahren bin ich auf Patrick Modianos Roman "Die kleine Bijou"
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Die neuen Leiden des jungen W.
Ich weiss noch, wir mussten dieses Buch damals in der Handelsschule lesen. Und alles, was damals im Deutschunterricht zur Pflichtlektüre gehörte, war grundsätzlich schlecht. Warum? Weil wir glaubten, unsere Deutschlehrerin würde uns mit der Wahl der Lektüre ihre politische Gesinnung aufdrängen. Und
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Vor dem Morgen
Ich hatte das Buch kürzlich im Gebraucht-buchladen entdeckt, als ich den Sektor mit den Autor*innen aus den nördlichen Ländern durchstöberte. Jørn Riel ist ein dänischer Autor, oder vielmehr, war, denn er verstarb im August 2023 im Alter von 92 Jahren in Malaysia. Zu Beginn
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Gilead
Was für ein Beginn für einen Roman! Ich möchte mit diesem Zitat beginnen, denn diese Worte bewogen mich damals dazu, mir das Buch zuzulegen. Mir kamen Tränen, als ich diese Zeilen las, sie berührten mich tief und liessen mich keinen Augenblick an einem Kauf zweifeln. Es war damals
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Traum im Polarnebel
Nach zwei eher sommerlichen Geschichten greife ich zu einem Buch, das gut zu einem wärmenden Kaminfeuer im Winter passt. Schon der Titel verrät, dass wir uns mit "Traum im Polarnebel" in die Kälte begeben. Wohin, erfahre ich in der Beschreibung über den Autor im Klappentext des Buches und auf
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Der Schneesturm
Man versuche eine Geschichte zu schreiben, in der auf 207 Seiten von nichts anderem die Rede ist als von einer Reise zweier Personen in einer Kutsche durch die verschneite Steppenland-schaft Russlands während eines Schneesturmes, ohne damit beim Leser Langeweile zu erzeugen. Wenn die
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Die Feuerzangenbowle
"Die Feuerzangenbowle" von Heinrich Spoerl entstand 1933 und gilt wohl nicht nur als eine der berühmtesten Komödien aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg, sondern überhaupt. Natürlich war mir der Titel ein Begriff, und auch an den Film mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle kann ich mich
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Die Taube
Patrick Süskind ist mir schon deshalb sympathisch, weil er als berühmter Autor keinen Wert auf Popularität legt und zurückgezogen lebt. Auf dem Umschlag von "Die Taube" wird erwähnt, dass er selten in der Öffentlichkeit und nie im Fernsehen auftritt und keine Interviews gibt. Vor bescheidenen
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Der Kontrabass
Das bekannteste Werk von Patrick Süskind, dem öffentlichkeitsscheuen deutschen Autor, über den nicht viel bekannt und auch nicht viel nachzulesen ist, trägt den Titel "Das Parfum", ein Roman, der eigentlich in keiner Bibliothek fehlen darf und, ich muss gestehen, immer noch auf meiner Leseliste
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Ungefähre Landschaft
Ich hätte die Aufnahmen des Buches für diesen Beitrag gerne in einer verschneiten Winterlandschaft gemacht, passend zur Geschichte, aber leider hat es bei uns zum Zeitpunkt des Verfassens dieser Zeilen keinen Schnee. Deshalb habe ich Holzscheite als Hintergrund gewählt, was
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Von Mäusen und Menschen
John Steinbecks Roman "Von Mäusen und Menschen" erschien 1937 und gilt als ein Meisterwerk amerikanischer Erzählkunst. Drei Jahre später wurde er von Elisabeth Rotten erstmals in die deutsche Sprache übertragen. Und dies in einer so überzeugenden und authentischen Weise, als wäre
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Monsieur
Auf den Kurzroman "Monsieur" des französischen Autors Jean-Philippe Toussaint bin ich in einem Gebrauchtbuchladen zufällig gestossen. Mir gefiel der Klappentext. Auf deutschsprachigen Buchplattformen ist das Buch kaum zu finden, selbst auf LovelyBooks fehlte es noch in der Listung
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Schachnovelle
Stefan Zweig ist kein unbeschriebenes Blatt und kann neben Franz Kafka, Thomas Mann, Heinrich Mann oder Hermann Hesse, um nur wenige aus jener Zeit zu nennen, zu den bedeutensten deutschsprachigen Schriftstellern des frühen 20. Jahrhunderts gezählt werden. Nach der
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